Date / Datum
Dienstag 13.07.2010

Secteurs / Sektoren
Installations individuelles Chablais

Météo / Wetter
Bewölkt

Attente / Wartezeiten
Min

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Installations ouverte / Geöffnete Anlagen

Installations fermée / Geschlossene Anlagen

Gefahrene AnlagenZ 103

Durch reinen Zufall stolperte ich beim surfen im Internet über zwei Festungsbahnen in St. Maurice. Da dieses Städtchen gerade an der Grenze zum Chablais liegt, waren diese Bahnen natürlich ein Fall für mich. Schon bald war eine passende Kontaktadresse gefunden. Da ich aus Erfahrung weiss dass man bei einer solchen Anfrage auch mal ein paar Monate warten kann, war ich sehr überrascht dass ich schon nach 5 Minuten eine Mail im Posteingang fand. Informationen zu den technischen Daten habe ich zwar nicht erhalten, aber immerhin erhielt ich eine Einladung für eine Besichtigung der beiden Bahnen. Und zumindest hatte ich jetzt eine Bestätigung dass ich diese Bahnen dokumentieren darf. Bei militärischen Anlagen muss man in der Schweiz aufpassen, damit man nicht eine unliebsame Begegnung mit der Militärjustiz macht.
Da ich der Meinung war dass es ein Verhältnisblödsinn gewesen wäre, wenn ich die Festungsanlage alleine besucht hätte, schrieb ich den Ausflug in einem Seilbahnforum aus. Schlussendlich meldeten sich noch zwei Kollegen an.
Am 13. Juli war es dann so weit. Ein Kollege traf ich schon im Ersatz-IC (war eine EW IV Komposition) nach Lausanne. Der Andere fuhr mit dem Auto nach St Maurice. Kurz vor halb 10 haben wir dann den Zielbahnhof erreicht. Danach mussten wir die grossen Schritte hervornehmen, weil wir in einer viertel Stunde beim Treffpunkt sein sollten. Jedoch haben da die Distanzen auf der Landkarte getäuscht. Wir waren wesentlich schneller beim Schloss-Parkplatz als erwartet. Dort wurden wir auch schon vom technischen Chef des Festungsmuseums empfangen. Und schon mal mit einer überraschenden und traurigen Nachricht konfrontiert. Die schlechte Nachricht lautete, dass bei der Luftseilbahn zum Fort Cindey die Talstation vor ein paar Jahren abgebrannt ist. Jedoch die gute Nachricht war dass die Luftseilbahn zum Fort du Scex noch betriebsfähig ist und wir sogar mitfahren dürfen. Damit hätten wir nun wirklich nicht gerechnet. Wir haben uns schon auf den Marsch durch den lagen Zugangsstollen vorbereitet. Wäre bestimmt auch eine spannende Angelegenheit gewesen, aber einer Seilbahnfahrt waren wir natürlich auch nicht abgeneigt. Abgesehen davon den Marsch durch den Zugangsstollen kann man im Sommer auch auf einer regulären Führung erleben. Hingegen eine Seibahnfahrt gehört da schon wegen der geringen Förderleistung nicht zum Programm. Irgendwie war ich jetzt sogar froh dass sich nur noch zwei weitere Kollegen für den Ausflug angemeldet haben. Denn so fand gerade die ganze Gruppe in einer Kabine Platz.
Da fuhr auch noch ein grüner Suzuki Samurai zum Parkplatz und somit war unsere Gruppe komplett. Und der Besuch in der Festungsanlage konnte beginnen.
Über den offziellen Zugangsweg ging es zum Eingang der Grotte aux fées. An jeder Ecke waren gerade Leute beschäftigt, neue Informationstafeln zu installieren. Denn die Sommersaison sollte in den nächsten Tagen beginnen. Auf dem Weg musste man schon fast aufpassen dass nicht noch eine Eidechse zertreten wird. So viele Eidechsen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Von dem her nicht erstaunlich dass in der Nachbarstadt Aigle der bekannten Les Murailles - Wein produziert wird.
Da noch niemand an einer Kaffepause im Restaurant bei der Grotte interessiert war, ging es über die Terrasse hinter das Haus. Denn dort befindet sich eine Mittelstation der Seilbahn, die die Versorgung des Restaurants sicher stellt. Durch den Brand wurde dieser Transportweg natürlich abgeschnitten und somit mussten grössere Vorratsmengen auch schon per Helikopter zum Restaurant gefolgen werden. Was sich garantiert nicht positiv auf das Budget auswirkt.
Nachdem wir uns die warmen Kleider angezogen hatten, verschwanden wir im Innern der Grotte. Die Augen mussten sich zuerst an die Dunkelheit gewöhnen, so dass man bei den ersten Schritte aufpassen musste, dass man da nicht noch über eine Stufe stolperte. Schon bald standen wir vor einem Eisentor, wo sich die Wege der Grottenbesucher und uns trennten. Nach ein paar Treppenstufen marschierten wir durch ein weiteres Tor und nun standen wir in der Festung Fort Cindey. Ein Wegweiser zeigte uns schon die Richtung zur Seilbahnstation an.
Eine nette Überraschung gab es im Zugangsstollen zur Bergstation. Am Ende des Stollens versperrte uns so ein komisches Wägelchen den Weg. Erst durch eine kleine Kletterpartie über den Wagen konnte man die Station erreichen. Wie sich danach herausstellte gehörte dieser Wagen zu einer Mini-Standseilbahn. Zuerst wollte sich der Wagen nicht bewegen und aus dem Maschinenraum hörte man nur ein komisches Geräusch. Aber nach dem dritten Versuch rollte der Wagen doch noch den Stollen hinunter.
Auch die Kabine der Luftseilbahn wurde noch ein bisschen an die frische Luft geschickt. Das Tragseil kann durchaus noch mit dem Eigengewicht der Kabine belastet werden. Und dem Antrieb schadet es bestimmt auch nicht, dass die Anlage manchmal noch bewegt wird.
Danach wurden wir gefragt ob wir auch noch den Rest der Festung besichtigen möchten. Nun das Interesse als solches wäre zwar vorhanden gewesen. Aber aus zeitlichen Gründen habe ich den Wunsch geäussert dass wir besser den Fort du Scex besuchen. Denn ich habe im Internet gelesen, dass der Fort du Scex für Technik-Interessierte viel interessanter sei, als der Fort Cindey. Über den selben Weg ging es wieder zum Ausgang der Grotte. Nun mussten wir die Eidechsen noch einmal von ihrem Wärmebad stören, weil wir wieder runter zum Parkplatz wollten. Der Form halber ging es mit den Autos noch zur Talstation der Seilbahn. Viel zu sehen gab es da nicht. Die fehlende Hütte machte die Sache auch nicht interessanter. Andererseits hat es mich doch sehr erstaunt dass mir diese Bahn in den letzten 20 Jahren noch nie aufgefallen ist. Denn im Normalfall habe ich in Sache Entdeckung von Seilbahnen recht gute Augen. Aber in diesem Fall hat die Armee in Sache Tarnung sehr gute Arbeit geleistet.


Mit den Autos ging weiter zur Talstation der Seilbahn zum Fort du Scex. Nachdem auf dem Steuerpult die entsprechenden Knöpfe gedrückt worden sind, konnte man schon die Kabine beobachten, wie sie die Bergstation verliess und sich der Talstation näherte. Etwas hartnäckiger erwies sich die Türe zum Pumpenhaus. Somit blieb uns halt der Blick auf die Pumpe, die den Treibstoff für die Notstromgruppe in die Festung beförderte, verwehrt.
Der Einstieg in die Kabine gestaltete sich natürlich nicht so einfach, wie bei einer moderenen touristischen Luftseilbahn. Aber als Seilbahnfan ist man sich solche "Blumenkisten" gewöhnt. Bei der Einfahrt in die Bergstation musste man darauf achten, dass man sich nicht hinauslehnte, da man sonst eine Begegnung mit der Mauer machte. Nachdem wir den Maschinenraum genauer unter die Lupe genommen hatten, ging es ins Innere der Festung.
Dort konnten wir die drei Notsromgeneratoren bestaunen, die im Notfall beide Festungen mit Strom versorgten.
Am Schaltschrank für die Filteranlage erhielten wir einen kleinen Crash-Kurs für die Bedienung der Anlage. Trotz den vielen Schalter ist die Steuerung recht intuitiv aufgebaut. Ist aber auch notwending, damit im Ernstfall nicht all zu viel Zeit verloren geht um die Filter zu aktivieren.
Auch die Besichtigung vom grössten Schlafsaal der Schweizer Armee durfte nicht fehlen. Dieser Saal ist zwar nett für den Rekord, aber in der Praxis konnte er niemals mit 139 "Mann" belegt werden. Schon das orchestrale Schnarchkonzert hätte vermutlich einen erholsamen Schlaf verunmöglicht. Abgesehen davon befand sich in einem benachbarten Raum auch ein Geschütz, dessen Lärm wohl auch nicht zu unterschätzen gewesen wäre. Aber die grösste Gefahr war die Sauerstoffversorgung. Für 139 Mann war der Raum schlichtweg zu klein und die armen Soldaten wären im Schlaf erstickt.
Danach gab es einen kurzen Blick in die Kammer mit den Treibstofftanks, bevor wir die Räume der Telefonzentrale unsicher machten. Ein Kollege, fühlte sich in seine aktive Dienstzeit zurückversetzt, und musste die Apparate ausprobieren. Es ist schon erstaunlich dass solche Telefonzentralen vor 10 Jahren bei der Armee noch eingesetzt wurden. Ob die neuen Anlagen auch eine Lebensdauer von 70 Jahren haben ?
Auch ein Blick in die umgebaute Krankenstation, die zu Büroräume für das Kommando umgenutzt wurde, erwies sich als spannende Angelegenheit. Da hängt noch eine alte Landkarte aus den 70er Jahren an der Wand. Und solche Karten sind natürlich ein Paradies für einen Seilbahnfan, der sich mit historischen Anlagen beschäftigt.
Obwohl man in dieser Festung noch viele interessante Räume und Sachen entdecken könnte, mussten wir aus zeitlichen Gründen leider umkehren. Durch die endlosen Gänge, ging es wieder zurück zur Bergstation.
Die Seilbahn brachte uns wieder sicher runter auf den Talboden. Danach konnten wir der Kabine noch einmal zuschauen, wie sie wieder in Richtung Bergstation verschwand. Denn schon zum Schutz vor Vandalismus ist die Kabine in der, nicht ganz leicht zugänglichen, Bergstation besser aufgehoben.
Danach fuhren wir zurück ins Städtchen, wo beim Mittagessen angeregt über die Zukunft der Armee diskutiert wurde. Es kamen auch einige amüsante Ankedoten von unseren Diensttagen zum Vorschein.
Nach dem Mittagessen ging es im Suzuki weiter zur Talstation der Materialseilbahn in Bex. Die schwebenden Kübel waren gerade in Aktion.Danach ging die Fahrt in Richtung Visp weiter, wo wir unterwegs noch einen Abstecher zu den Kraftwerksbahnen in Fully machten. Obwohl sich dieser Abstecher für einen verrückten Seilbahnfan durchaus gelohnt hat, würde es den Rahmen sprengen, dies auch noch in diesem Bericht zu behandeln.


Ein grosses Dankeschön an den technischen Chef der Fondation forteresse historique de St-Maurice für die interessante Führung durch die Festungsanlagen. Ein solcher Besuch ist bestimmt nicht ein alltägliches Erlebnis.


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