Date / Datum
Mittwoch 23.07.2008

Secteurs / Sektoren
Kandersteg Oeschinen

Météo / Wetter
Bewölkt

Attente / Wartezeiten
Min

Les départs selon horaire sont calculés par 0 minutes. Sauf en cas de retard ou en raison des fort affluences qu'il fallait attendre le prochain départ.
Planmässige Abfahrten werden als 0 Minuten berechnet. Es sei denn es kommt zu Verspätungen oder aufgrund von Grossandrang muss die nächste Abfahrt abgewartet werden.



Installations ouverte / Geöffnete AnlagenKandersteg - Oeschinen

Installations fermée / Geschlossene Anlagen

Gefahrene AnlagenKandersteg - Oeschinen

Wenn ein Seilbahnmodell Geschichte geschrieben hat, dann gehören die kuppelbaren Seitwärtssessel mit dem neckischen Vordächlein aus dem Hause Von Roll auf jeden Fall dazu! Waren es doch so gut wie die ersten kuppelbaren Sessellifte, die ab der Nachkriegszeit in einer grösseren Serie gebaut worden sind. Dazu entwickelte Von Roll eine Schwerkraftklemme mit der Bezeichnung VR101. Später wurde diese Klemme sogar noch bei kuppelbaren 2er und 4er Gondelbahnen eingesetzt. Obwohl seit Jahrzehnten zuverlässig im Einsatz werden die Schwerkraftklemmen diesen historischen Anlagen zum Verhängnis. Die raffinierte Technologie entspricht nicht mehr den neusten Sicherheitsvorgaben. Dies betrifft übrigens auch die Schwerkraftklemmen des Typs Giovanola, die beispielsweise bei Isenau, Hannig und Rellerli eingesetzt werden.
Unter Experten ist es zwar umstritten ob bei einer bestehenden Anlage mit Schwerkraftklemme wirklich keine weitere Konzessionsverlängerung mehr erteilt werden kann? Trotzdem müsste bei der Erneuerung der Konzession ein Gutachten erstellen, das belegt dass der Weiterbetrieb der Anlage sicher ist. Das ist aber bei alten Anlagen so gut wie unmöglich, da die nicht nach irgendwelchen CEN-Normen gebaut worden sind und somit auch keine Zertifikate, seitens der zum Teil nicht einmal mehr existierenden Hersteller, verfügbar sind.
Somit war es Zeit die zweitletzte VR101 der Schweiz zu besuchen, bevor die leider durch eine moderne 8er Gondelbahn ersetzt wird.
Eigentlich wollte ich und ein Kollege die VR101 in Kandersteg ein Jahr früher besuchen, als wir zum letzten Mal mit einem InterCity mit EW IV-Wagen über die alte Lötschbergstrecke gefahren sind. Ab dem folgenden Fahrplanwechsel im Dezember verkehren dann die Fernverkehrszüge durch den neu eröffneten Basistunnel. Aber als wir in Kandersteg ausgestiegen sind, standen wir im dichten Nebel. So machte es schlichtweg keinen Sinn zum Oeschinensee zu fahren und wir fuhren enttäuscht mit dem nächsten Zug weiter und verschoben die Fahrt mit der VR101 auf ein anderes Mal.
Der heutige Besuch fand im Rahmen eines kleinen Treffens von Forenkollegen aus dem Alpinforum statt.
Per RegioExpress ging es nach Kandersteg, wo wir zu Fuss zur Talstation der Sesselbahn marschierten. Hier traf uns fast der Schlag als wir die Warteschlange sahen. Ja solche Tage sind durchaus ein Argument eine neue Bahn mit grösserer Förderleistung. Andererseits wie viele Leute wollen noch ein letztes Mal mit dem Sässelilift fahren? Ob es dann bei der Eröffnung der neuen Bahn auch so einen Ansturm gibt? Als wir auf dem Areal der Talstation auf unseren Kollegen aus Deutschland warteten, kam ein Junge mit einer grossen Kamera bewaffnet aus der Talstation. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um meinen Namensvetter und Mitkonkurrenten beziehungsweise Webmaster von bergbahnen.org handelte, der mit seiner Oma unterwegs war, die ihm zum Geburtstag eine Seilbahnreise quer durch die Schweiz geschenkt hatte.
Mit einer grösseren Verspätung traf dann auch der Kollege aus Deutschland mit seiner Familie ein. Er war gerade auf der Durchreise in den Urlaub und konnte so das Treffen optimal verbinden. Aber wenn man mit dem PKW solch weite Distanzen fährt, kann man die Ankunftszeit schwer abschätzen.
Mit Geduld erhielten wir an der Kasse das Ticket für die einfache Fahrt und schon bald standen wir im dunklen und lauten Einstiegsbereich der Sesselbahn. Während der Fahrt wurde fleissig fotografiert und gefilmt.
Bei der Bergstation gönnten wir uns eine Fahrt mit der Rodelbahn. Ist eine ziemlich kuriose Anlage, da man in der Mitte der Anlage ein- und aussteigen muss. Das heisst zuerst geht es mit dem Aufzug hoch, bevor dann die mehr oder weniger rasante Fahrt beginnt. Am Schluss muss man wieder mit dem Aufzug zum Kassenbereich hochfahren. Bis jetzt kannte ich nur Anlagen, wo man entweder am Anfang oder am Ende mit einem Aufzug fahren muss.


Nach diesem Spass ging es über den Wanderweg zum See. Der berühmte See ist rund 30 Minuten von der Bergstation der Sesselbahn entfernt.
An einem schattigen Plätzchen setzten wir uns für die Mittagspause an das Seeufer. Der deutsche Kollege mietete für seine Familie ein Boot, während ich und mein Schweizer Kollege unsere Brötchen aus dem Rucksack verspeisen, das Panorama genossen und über Gott und die Welt bzw. Bahnen plauderten. Beeindruckend fand ich die Felsformationen auf der gegenüberliegenden Talseite, die den Eindruck erweckten als würden sie bald ins Tal donnern.
Nach der längeren Mittagspause marschierten wir entlang des Wanderweges zurück zur Talstation. Ein Teil des Wegs führt entlang der Skipiste und man kommt neben der Talstation des Skilifts Witenen vorbei. Als wir das Bachbett des Öschibachs erreichten, begegneten wir auch der Talstation der Materialseilbahn zur Doldenhornhütte. Ist eine ziemlich einfache Konstruktion und nicht besonders fotogen.
Auf der Terrasse bei der Beiz neben der Talstation gab es ein Abschlussbier.
Auch die Serviertochter äusserte ihren Unmut über den Abbruch des Sässeli. Irgendwie kann sie es sich auch nicht vorstellen, dass da bald praktisch lautlos Gondeln durch rauschen und man nicht mehr das Surren der gemütlichen Sessel hört.
Danach trennte sich unser Grüppchen auf und ich marschierte zurück zum Bahnhof.


Für mich als eingefleischter Seilbahnnostalgiker gibt es einen Grund weniger zum Oeschinensee zu fahren! UNI-G Gondelbahnen kann ich auch anderweitig fahren. Auch wenn man unbestrittenerweise eingestehen muss, dass die meisten Gäste wohl wegen dem in der Bergwelt eingebetteten Bergsee vorbeikommen und nicht wegen der VR101. Trotzdem wäre eine Nostalgieseilbahn eine zusätzliche Attraktion. Aber eben eine geschlossene Kabine ist bei schlechtem Wetter beliebter und kann auch einfacher Rollstühle und Kinderwagen transportieren. Somit können die paar wenige Boykotteure das Unternehmen nicht in den Ruin treiben. Deswegen bleibt zu hoffen, dass die allerletzte VR101 der Schweiz am Weissenstein noch lange erhalten bleibt, so dann man nicht ins Ausland fahren muss um noch mit einer VR101 zu fahren, die in der Schweiz entwickelt worden ist.


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